Bella trainiert für ihr neues Zuhause!

21.11.2021 | Aktuelles

Bella kam zusammen mit Ala und Klara Ende Juni zu uns. Alle drei waren sogenannte Angsthunde – Hunde, die in ihrem bisherigen Leben so schlechte Erfahrungen machen mussten, dass sie für sich den Entschluss gefasst hatten, dem Menschen nicht zu trauen. Von Bella hatten wir ein Video erhalten, das sie ängstlich und scheu in ihrem Zwinger zeigte; menschlichem Kontakt ging sie gänzlich aus dem Weg. Für uns war klar, dass sie in Polen keine Chance haben würde, das Tierheim jemals wieder verlassen zu können. Und so entschieden wir uns, sie zu uns nach Lotte zu holen, um gemeinsam mit ihr daran zu arbeiten, ihre Ängste wieder abzulegen.

Bella zeigte anfangs häufig einen trockenen Husten, und da sie außerdem übergewichtig war, wollten wir ihr zunächst nicht zuviel zumuten. Das Training hätte sie zu sehr aufgeregt. Wie wir inzwischen vermuten, ist Bellas Husten möglicherweise in einer Schädigung des Kehlkopfes begründet und zeugt von einer Vergangenheit an der Kette. Insgesamt ist sie gesund, sie brauchte nur ein bisschen Zeit. Sie wusste ziemlich schnell, dass Menschen auch gerne mal die Taschen voller Kekse haben und diese ebenso gerne mit ihr teilen. So konnte sie einen Teil ihrer Angst mit der Zeit schon ablegen.

Den Sommer über hat Bella mit den anderen Hunden im Rudel verlebt, sie hat Freundschaften geschlossen und an sonnigen Tagen eine entspannte Zeit im Garten gehabt.


Aber Bella ist keine Anwärterin für eine Position als Gartenhund. Ihr Husten hat sich verbessert, der überflüssige Speck ist verschwunden, das Fell glänzt – Zeit also für das Training. Auch wenn sie sich bei uns sehr wohl fühlt, es geht immer noch ein bisschen besser, und Bella hätte ein schönes Zuhause so sehr verdient.


Also steht auf ihrem Trainingsplan:

1) „in die Box gehen“ = in eines der Unterabteile des Hunderaums laufen (wichtig, da sonst andere Hunde die Trainingskekse klauen wollen) – das ist schon Routine, das kennt man vom täglichen Füttern, also weiter zu:

2) Geschirr anziehen – schnell abgehakt,

3) Geschirr auch anbehalten – gar kein Problem,

4) Leine einhaken – soweit ganz ok, aber komisch ist das schon,

5) an der Leine ein paar Schritte laufen – muss das sein, was soll denn das?! Naja gut, für Kekse...

6) Geschirr wieder ausziehen – einfache Übung,

7) Streicheln lassen – ungewohnt, aber auch hier hilft eine fütternde Kekshand, während die andere krault, und siehe da, so doof scheint es nicht zu sein. Und so ein schönes weiches Fell lässt sich wunderbar kraulen.

8) Feierabend.


Diesen Trainingsplan hat Bella nun schon ein paarmal erfolgreich absolviert. Sie ist sehr klug und weiß sofort Bescheid, wenn sie ihr Geschirr und die Keksdose sieht. Dann läuft sie in die Box, in der geübt wird, und wartet auf ihr Programm.


Dieses wird hoffentlich bald erweitert werden können um:

5a) an der Leine in den Garten gehen,

5b) an der Leine den Garten verlassen und über den Hof spazieren,

5c) Spaziergang in die weite Welt außerhalb des Hofgeländes,

5d) mit dem Auto für einen Spaziergang in den Wald fahren.


Nach erfolgreichem Abschluss von 5d) steht dem neuen Zuhause eigentlich nichts mehr im Weg.

Wir sind sicher, dass das bald möglich sein wird. Also streng dich an, kleine Bella, wir glauben an dich!

Bella kurz nach ihrer Ankunft im Juni