Herzlich willkommen auf unserer Homepage. Seit 2009 sind die Fellgesichter in Not e.V. ein eingetragener Verein, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, vorzugsweise Hunden in Not zu helfen. Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt in der Vermittlung von polnischen Hunden. Hier arbeiten wir hauptsächlich mit der Hundehilfe Polen zusammen, die die Transporte nach Deutschland organisiert und regelmäßig die Hunde vor Ort besucht.
Was unterscheidet uns von vielen anderen Vereinen? Wir lernen jeden Hund, den wir vermitteln, persönlich kennen und lernen die Menschen, die zu diesem Hund passen, ebenfalls persönlich kennen.
Diese Vorgehensweise ist uns sehr wichtig! Wir sehen uns als Dienstleister an unseren Hunden. Schließlich müssen sich unsere Vermittlungshunde darauf verlassen, dass wir die richtigen Menschen für sie aussuchen. Und es ist uns eine Herzensangelegenheit, dies zu tun!
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Wir sind völlig aus dem Häuschen – Sonia geht mit uns
spazieren! Und sie liebt es, mit uns auf der Wiese herumzuliegen und sich
streicheln zu lassen. Sie hat in den letzten Wochen unglaubliche Fortschritte
gemacht und wir sind einfach nur stolz auf sie.
Deshalb möchten wir an dieser Stelle ein bisschen mehr über
ihre Geschichte berichten.
Im April 2021 habe ich als ehrenamtliche Helferin bei den
Fellgesichtern angefangen. Zwei Monate später stand für mich die erste
Transport-Tour an: ich sollte die Hunde abholen, die für unseren Verein aus
Polen ausreisen konnten. Einer davon war Sonia. Die benötigten Transportboxen
waren schnell zusammengestellt. „Sonia ist groß!“ hieß es noch, also musste es
auch eine entsprechende Box sein. Es war ein sommerlicher Tag, ich war ein
bisschen aufgeregt. Bloß nichts vergessen, an die Papiere denken und vor allem
die richtigen Hunde mitnehmen, eine Verwechslung wäre nicht gut. Mit vielen
erfahrenen Helfern vor Ort klappte alles prima. Sonia war so verängstigt, dass
sie ihre langen Beine unter sich faltete und sich in die Ecke ihrer Box
drückte. So hätte sie tatsächlich fast in einen Schuhkarton gepasst. Die große
Box wirkte völlig überdimensioniert.
Wieder beim Verein angekommen, wurden die Boxen aus dem Auto
geholt und die Hunde durften im gesicherten Umfeld endlich aussteigen. Dieser
Moment ist immer irgendwie besonders. Die Hunde sind natürlich erschöpft von
der langen Fahrt, aber es ist trotzdem schön zu sehen, wie sie aus den
Transportboxen kommen und sich in ihrer neuen Umgebung umsehen.
Sonia war da anders. Sie kauerte sich sofort in eine Ecke,
wo sie niemand sehen konnte. Dort blieb sie ganze zwei Tage einfach liegen. Sie
traute sich in dieser Zeit nicht, ihr Geschäft zu machen, und an Fressen war
gar nicht zu denken. Sie versuchte, sich unsichtbar zu machen. Von Aggression
nicht die geringste Spur, aber sie war vollständig in sich gefangen. Wir ließen
sie einfach in Ruhe und gaben ihr Zeit. Der Hunger sorgte dafür, dass sie doch
endlich etwas fressen wollte – aber es durfte niemand zugucken. Sie lief auch
in den Garten, war aber wie ein verhuschter Schatten. Sie konnte unsere Aufmerksamkeit
nicht ertragen und wollte um jeden Preis vermeiden, gesehen zu werden.
Es dauerte sehr lange, bis Sonia ein bisschen auftaute. Schließlich
konnte sie auch in unserer Anwesenheit fressen, fing an, mit den anderen Hunden
herumzualbern, und als sie das erste Mal ein Leckerli nahm, das wir ihr
zuwarfen, war das ein absoluter Meilenstein. Der nächste wurde markiert, als
sie endlich auch aus der Hand Futter nehmen konnte. Immer mal wieder legten wir
ihr auch eine Leine an, um sie daran zu gewöhnen. Aber an normales Laufen war
nicht zu denken. Sie blieb entweder liegen oder versuchte weg zu springen.
Andere Hunde kamen und zogen in ihre neuen Familien – es
waren auch ängstliche dabei, mit denen wir viel trainiert haben, aber keiner
brauchte so viel Zeit wie Sonia. In winzig kleinen Schritten konnte man aber merken,
dass sie immer mehr auftaute. Wir Menschen waren gar nicht mehr so schrecklich,
im Gegenteil. Sie freute sich zum Beispiel tatsächlich, wenn ich kam! Erst
wurde ihr Blick immer offener. Mit der Zeit entwickelte sich sogar ein kleines
Spiel zwischen uns. Ich lockte sie zu meiner ausgestreckten Hand, sie kam näher
mit ihrer Nase, stupste und hüpfte dann fröhlich weg. Wir konnten miteinander
albern sein, das war ein so schönes Gefühl. Auch ein kurzes Streicheln konnte
sie manchmal zulassen. Ganz geheuer war es ihr nicht, wahrscheinlich war sie
über ihre eigene Courage ein bisschen erschrocken, aber sie konnte es genießen.
Aber dabei sollte es natürlich nicht bleiben. Sonia soll
kein Dauergast werden, sondern eine liebe Familie finden. Ihre Schwester wurde
vor meiner Zeit als Helferin über unseren Verein vermittelt, sie besucht seit Jahren
die Hundeschule und führt ein ganz normales Leben. Wir mussten also versuchen,
mit Sonia einen Schritt weiterzugehen. Wenn ihr etwas nicht geheuer ist, wendet
sie immer noch die gleiche Taktik an wie damals: hinkauern und sich unsichtbar
machen.
Es ist kein Vergnügen, einen Hund anzufassen, dem das offensichtlich
solches Unbehagen bereitet. Aber dieser Punkt musste irgendwie überwunden
werden. Sonia lernte, dass die Welt nicht unterging, wenn man ein Geschirr trug.
Sie ging auch dann nicht unter, wenn eine Leine daran befestigt wurde und man
ein paar Schritte machte. Das klappte langsam immer besser. „Leine ab“ nach dem
Üben war für Sonia auch nicht gleichbedeutend mit Flucht. Sie blieb noch ein
bisschen stehen und ließ sich streicheln. Erst wenn man damit aufhörte, ging
sie ihres Weges. Den anderen Hunden hatte sie dann viel zu erzählen.
Es wurde Zeit für den nächsten Meilenstein: raus aus dem
Garten in die große weite Welt. Diese bestand im ersten Schritt aus unserem
Hof. Sonia ist nun fast zwei Jahre bei uns, sie kannte nur den Hunderaum und
den Garten. Plötzlich diesen Garten zu verlassen und eine völlig neue Umgebung zu
sehen war eine absolut aufregende Aktion. Allein das offenstehende Tor
veränderte alles. Auf den eigenen Pfoten dort durchzulaufen bedeutete völlige
Überforderung. Wir mussten sie tragen. Nun lag sie da im Gras und war erst wie
versteinert, doch sie genoss unsere Streicheleinheiten und nahm auch Futter an.
Der Stresspegel war somit überschaubar. Sie konnte sogar selbstständig in den
Garten zurücklaufen. Wir freuten uns wahnsinnig über diesen Fortschritt.
Über Wochen und mit vielen Pausen von mehreren Tagen ging es
so voran. Immer ein Stück weiter. Sonia schaute plötzlich erwartungsvoll, wenn
wir mit einem Geschirr in der Hand den Raum betraten, und war regelrecht
enttäuscht, wenn ein anderer Hund angezogen wurde. Man konnte merken: sie wollte
mehr.
Im Vergleich zu den Monaten davor geht es nun rasend
schnell. Sonia ist wie ausgewechselt. Sie läuft plötzlich mit uns über den Hof,
als wäre es völlig selbstverständlich. Und jedes Mal trägt sie die Rute ein
Stück höher. Sie wird gleich wieder abgesenkt, wenn man mit ihr eine unbekannte
Strecke läuft. Aber sie ist aufmerksam, schnüffelt, hat einfach Lust auf den
nächsten Schritt. Sie kann sich beim Streicheln völlig entspannen und genießt
diese Zuwendung so sehr.
Für mich ist Sonia ein Hund, den ich wohl niemals vergessen
werde. Ich konnte ihre Entwicklung von Anfang an begleiten, und wir haben
irgendwie einen besonderen Draht zueinander. Wenn ich an das zusammengekauerte
schwarze Bündel von damals zurückdenke, bin ich einfach unfassbar stolz, wie
weit sie es nun geschafft hat. Wenn es so weiter geht, können wir bald an eine
Vermittlung denken. Was sie wohl erlebt hat, dass sie und ihre Geschwister so
traumatisiert hat, habe ich mich zwar gefragt, aber dieser Gedanke hilft ihr
nicht. Es spielt auch eigentlich keine Rolle. Ganz vergessen wird sie es wohl
nicht, aber sie ist auf dem besten Weg, die Vergangenheit hinter sich zu lassen.
Ich male mir für sie eine äußerst fröhliche Zukunft aus.
Denn das ist Sonia nun: eine fröhliche, freche und temperamentvolle Hündin, die
auf ihren langen Beinen durchs Leben hüpft.
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Wenn Sie sich für einen unserer Hunde interessieren, wenden Sie sich bitte an Andrea Herhold, Tel: 05405-609858 Mobil: 0179-2234776, per Email: info@fellgesichter-in-not.de
Wir stellen des weiteren auch Hunde von befreundeten Tierschutzvereinen vor oder auch von Privatpersonen, die aus verschiedenen Gründen ein neues Zuhause für ihren Hund suchen müssen. Bitte wenden Sie sich in diesem Fall direkt an den angegebenen Kontakt! Vielen Dank!